Judenfriedhof
Der Judenfriedhof liegt im Waldstück „ Im Kühlich“, dicht am Hang östlich oberhalb von Heiligenstadt. Der Zugang ist mit Wanderweg-Markierungen ausgezeichnet. Inmitten schattiger Buchenbäume stehen im schmalen, fast rechteckig zugeschnittenen und streng geosteten Areal 91 Grabsteine. Abgegrenzt wird diese ehrwürdige Begräbnisstätte von einer halbhohen Mauer aus Kalksteinen mit einer Betonabdeckung. Geht man durch das Eisentor, so tauchen rechter Hand im Vordergrund die Grabsteine neueren Datums und links die wohl ältesten Grabmale auf. Zur Mitte hin steigt das dicht efeubewachsene Gelände leicht an und fällt dann links hinten zum Hang über Heiligenstadt hinab.
Der Erwerb dieses Friedhofs ist nicht eindeutig geklärt. Aufstellungen über Begräbnis-Gebühren an die Gutsherrschaft weisen jedoch darauf hin, dass die Freiherrin von Stauffenberg den Friedhof im 18. Jahrhundert der Judenschaft überließ. Nach der Auflösung der Kultusgemeinde musste ihn die Kultusgemeinde Aufseß übernehmen. 1911 benutzte der Bienenzuchtverein das damals verwilderte, durch Gebüsch und Dornen überwucherte, fast nicht mehr als Friedhof erkenntliche Areal für seine Zwecke. Als 1939 ein Heiligenstädter Bürger das Waldstück erwerben wollte, kaufte nach weiteren Verhandlungen 1941 die Bamberger Kultusgemeinde den Friedhof. Aber bald konnten Juden im Zuge der Rassengesetze des Naziregimes Grundbesitz nicht mehr behalten und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg sicherte 1943 durch Kauf diesen Friedhof für die Nachwelt. Heute ist er im Besitz des Landesverbands der israelitischen Kultusgemeinde in Bayern (LIKB) und wird von der Gemeinde Heiligenstadt gepflegt.
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Jüdisches Leben in Heiligenstadt
Über das jüdische Leben in Heiligenstadt mit einen Rundgang durch den Ortskern gibt es eine Broschüre. Diese Broschüre ist im Bürgerbüro in Heiligenstadt zum Preis von 1,00 € erhältlich oder kann hier heruntergeladen werden.
Bei Interesse an einer Ortsführung durch Heiligenstadt zum Thema: Jüdisches Leben wenden Sie sich bitte an die Touristinformation in Heiligenstadt.
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