Blick in die Geschichte

In Heiligenstadt begegnet der Besucher der ganzen Spannweite der fränkischen Geschichte mit den Einflüssen des Hochstifts Bamberg, der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth und der Ritterschaft.

Die Dörfer unserer Gemeinde sind vor etwa 1000 Jahren als feste Ansiedlungen entstanden. Heiligenstadt selbst gilt als Urpfarrei, existierte also bereits vor Gründung des Bistums Bamberg (1007 n. Chr.). Die seit etwa 1300 belegte Pfarrei Tiefenpölz wurde Ende des 17.Jahrhunderts um die Filialgemeinde Teuchatz erweitert, die vorher nach Buttenheim, dann nach Mistendorf pfarrte. Hohenpölz gehört seit Jahrhunderten zur uralten Pfarrei Königsfeld.

Das Leinleitertal mit den Ortschaften im mittleren und südlichen Gemeindebereich war durchwegs ritterschaftlich geprägt. Herrensitze der Ritter v. Streitberg gab es in Oberleinleiter, Burggrub, Zoggendorf, Greifenstein, Veilbronn und Unterleinleiter. Die Herrschaft verfügte über Lehen des Hochstifts Bamberg, der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth, ja selbst kaiserliche Lehen und solche des Hochstifts Würzburg wurden vergeben. 1525 verursachten die aufständischen Bauern schwere Schäden an den adeligen Schlössern. 1541 erhielten die v. Streitberg vom Kaiser das Marktprivileg für Heiligenstadt und die hohe Jagdgerechtigkeit bestätigt, 1580 führten sie als Patronatsherren die Reformation in Heiligenstadt und Unterleinleiter ein. Nach ihrem Aussterben 1690 erwarb der Bamberger Fürstbischof Marquart Schenk v. Stauffenberg die Rittergüter Greifenstein und Burggrub samt Patronat über Heiligenstadt. Die weltlichen Erben, seit 1874 Grafen Schenk v. Stauffenberg, bewohnen heute noch die Burg Greifenstein und das Schlossgut Burggrub.

Die Ortschaften des nördlichen Gemeindebereiches entstammen den ehemaligen Bambergischen Ämtern Hollfeld, Giech, Memmelsdorf, Hallstadt und Eggolsheim. Hier dominierte der Einfluss des Hochstiftes mit den Besitzungen der Stifte, Klöster, Spitäler und Kirchen. Hier gab es auch keine konfessionelle Änderung.

Gemein sind dem Gemeindegebiet die Zerstörungen des 30-jährigen Krieges und die Drangsale der Durchzüge von Preußen und Franzosen im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Gebietsreform in den 70er Jahren unseres Jahrhunderts hat die Dörfer mit unterschiedlichen historischen Wurzeln zu einer Gemeinde zusammengeführt.

(Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Zöberlein, Burggrub.)

Heiligenstadt i. OFr.

Dieser Ort wurde bereits im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt; im Jahre 1541 erhielt er die Marktrechte. Früher war der Ort unter der Herrschaft der Streitberger; 1691 fiel Heiligenstadt – nach dem Tod des letzten Streitbergers – mit der Burg Greifenstein an Fürstbischof Marquard Schenk von Stauffenberg.

Die Evangelische St. Veit- und Michaels-Kirche gehörte früher zum Bistum Würzburg und war dem HI. Kilian geweiht. Seit 1470 ist das Veits-Patrozinium bekannt. 1582 wurde Heiligenstadt evangelisch. Nachdem die Kirche 1634 abgebrannt war, wurde sie ab 1653 allmählich in heutiger Form errichtet; die Inneneinrichtung stammt aus dem 18. (Bilderreichtum) bzw. 19. Jahrhundert (Altar). Die alte Konfessionszugehörigkeit blieb auch unter Marquard Schenk von Stauffenberg erhalten. Zwischen 1617 und 1911 gab es in Heiligenstadt auch eine jüdische Gemeinde.

Von 1915 bis 1968 war der Ort Endstation der Nebenstrecke Heiligenstadt – Ebermannstadt und weiter nach Forchheim. Diese Eisenbahn diente neben dem Getreide- und Viehtransport dem Basalt-Abbau bei Oberleinleiter, dem Eisenerzabbau bei Königsfeld sowie dem Holztransport aus den staufenbergischen und aufsessischen Wäldern. Nach dem Ende des Eisenbahnverkehrs wurde die Trasse zu einem Radweg umgestaltet.

Brunn

Der bereits im 12. Jahrhundert erwähnte Ort, der landwirtschaftlich ausgerichtet ist, wurde maßgeblich durch das Adelsgeschlecht derer von Aufseß geprägt. Der Vorgängerbau der heutigen Kirche weist auf das 13. Jahrhundert zurück.

Burggrub

Der Ort befindet sich am Fuße des 525 m hohen Eichenberges. Zusammen mit Heiligenstadt wurde der Ort 1582 evangelisch und fiel nach dem Tod des letzten Streitbergers 1691 an die Familie Schenk von Stauffenberg. Das heute hier befindliche Schloss wurde im 18. Jahrhundert erbaut.

Geisdorf

Der Weiler liegt auf 502 m Höhe auf einer Juraterrasse. Da er schon immer ein Bestandteil der Gemeinde Herzogenreuth war, vermutet man, dass es sich um eine Aussiedlung handelt, die bereits um 1200 erfolgt sein könnte.

Heroldsmühle

Das sehr malerische Mühlenensemble mit dem riesigen oberschlächtigen Wasserrad liegt in der Nähe der Leinleiterquelle. Im unweit gelegenen Tummler-Tal schießen im Frühjahr mehr oder weniger große Wassermassen, da der unterirdische Wasserspeicher überläuft und das Wasser als Tummler mit Getöse an die Oberfläche drängt.

Herzogenreuth

Der im 12. Jahrhundert gegründete Ort ist heute das höchstgelegene Dorf im Landkreis Bamberg. Die Kirche St. Nikolaus mit ihrem romanischen Chorturm und der über 1 m starken Friedhofsmauer hat den Charakter einer Dorfburg bewahrt.
In dieser Gegend fällt auf, dass nur wenige der sonst die Landschaft prägenden Hecken erhalten geblieben sind.

Hohenpölz

Der wuchtige Glockenturm der Wehrkirche, die dem Hl. Laurentius und dem Hl. Heinrichs geweiht ist, mit ihrer Zwiebelhaube ragt weit über die Höhen des Juras hinaus. Der Turm wurde wohl schon um 1300 errichtet und diente früher der Bevölkerung als Zufluchtsort.
Zwischen 1680 und 1720 entstand das Kirchenschiff neu. Um diese Zeit entstand auch die heutige Inneneinrichtung. Die Wehrmauer um das Gotteshaus ist noch sehr gut erhalten.
Östlich des etwa 145 Einwohner zählenden Dorfes wurden frühkeltische Grabhügel entdeckt. In früher Zeit wurde in dieser Gegend auch Erz abgebaut.

Kalteneggolsfeld

Der Ort liegt auf 520 m Höhe am Rande der Langen Meile in einer kleinen Einsenkung. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1276. Die Vorsilbe des Namens verweist auf das hier herrschende raue Klima.

Leidingshof

Leidingshof wird im Jahre 1456 noch „Leitenhof“ genannt. Daneben taucht auch die Bezeichnung „Oberfeilbrunn“ auf, was besagen will, dass der Ort oberhalb von Veilbronn gelegen ist.

Lindach

„Lintehe“ wird bereits im 12. Jahrhundert genannt; seinen Namen verdankt es den hier befindlichen Lindenbäumen.
Dieser Ort war bis zur Eingemeindung im Jahre 1978 die kleinste Gemeinde in Bayern – heute leben dort 61 Einwohner. Mittelpunkt des Ortes ist das im Zuge der Dorferneuerung anstatt eines Wirtshauses eröffnete Gemeinschaftshaus. Der neue Backofen und der Marktplatz bilden das Zentrum des Ortes. Das alljährliche Backofenfest zieht zahlreiche Gäste aus dem Ort und der engeren und weiteren Umgebung an.
Vor dem Aufstieg nach Lindach sieht man die Brunnenstube und einen einzeln stehenden Lindenbaum (Naturdenkmal) am Fuße des Ortes. Wer Glück hat, begegnet im Geisberger Forst Mufflons (Wildschafen), die hier in den 50er Jahren ausgesetzt wurden.

Neudorf

Unweit des Ortes beginnt das Werntal, welches nach Veilbronn führt. Der Ort wurde 1341 erstmals urkundlich erwähnt. Sein Name besagt, dass er als aufsessische Neugründung zwischen Aufseß und Veilbronn gelegen ist.

Neumühle/Schloss Greifenstein

Die Neumühle liegt am Volletsbach in 370 m Höhe am Fuße des weithin sichtbaren Schlosses Greifenstein.
Die über der Mühle gelegene Burg gehörte im 12. Jahrhundert dem Geschlecht derer von Schlüsselberg. Im Mittelalter war der Berg unbewaldet, um dem adeligen Herrn sowohl eine freie Sicht auf nahende Feinde zu sichern, aber auch um von weitem von den Untertanen gesehen zu werden. Da die alte Burg nicht mehr bewohnbar war, wurde das jetzige Schloss Greifenstein, nachdem es 1691 – nach dem Tod des letzten Streitbergers – in den Besitz des Fürstbischofs Marquard Schenk von Stauffenberg übergangen war, bis 1693 neu aufgebaut. Von dieser Familie wird das Schloss bis heute bewohnt. Heute befindet sich in dem Schloss eine große Sammlung von Jagdwaffen und Trophäen. Die 1694 erbaute Schlosskapelle wurde 1833 im gotischen Stil renoviert; die hier befindlichen 14 Kreuzwegstationen sind aus Buchsbaumholz geschnitzt.

Oberleinleiter

Der Ort reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Über der Ortschaft thront der Kreuzsteinfelsen mit einer Höhe von 520 m. Auf einem die Leinleiter etwa 120 m überragenden Bergsporn liegt die dreiseitige „Schwedenschanze“. Die Gliederung der Anlage erlaubt die Vermutung, dass es sich hier um die Reste einer karolingisch-ottonischen Burg handelt.

Oberngrub

Der Ort liegt auf der Hochfläche und gehört zur Langen Meile. Eine erste feste Siedlung dürfte hier schon im 11. Jahrhundert nachzuweisen sein. Der Name besagt, dass der Ort oberhalb von Burggrub gelegen ist. Eine Besonderheit ergab sich am 2. Dezemenber 1852, als die Presse meldete, alle Bewohner des Ortes wollten wegen der schwierigen wirtschafltichen Lage nach Amerika auswandern. Die Obrigkeit schreckte zwar auf, doch maßgebliche Hilfe unterblieb, so dass immerhin einzelne Bewohner den Weg in die „Neue Welt“ antraten.

Reckendorf

Der Ort liegt in einem Seitental der Leinleiter – zwei Kilometer nördlich von Heiligenstadt. Er gehört schon immer zu Stücht. Er wird wohl so alt sein wie die Burg Greifenstein. 1348 wird sie urkundlich als zum Rittergut Greifenstein gehörig bezeichnet.

Siegritz

Siegritz liegt in der Nähe des Werntales auf der Albhochfläche in etwa 456 m Höhe am äußersten Südosten des Landkreises Bamberg. Der slawisch anmutende Ortsname wird vermutlich auf den „Hof eines Sigehards“ verweisen.

Stücht/Ziegelhütte

Stücht war noch im 18. Jahrhundert gänzlich im Besitz der Herren von Stauffenberg auf Greifenstein. Das „Hunnengrab“ ist nicht (wie eine Sage erzählt) die Ruhestätte des Hunnenkönigs Attila, sondern das eines Reiteroffiziers des Schwedenkönigs Gustav Adolf.
Der dazu gehörige Ortsteil Ziegelhütte wurde von den Herren von Stauffenberg als Produktionsstätte für Baumaterial im Jahre 1691 (=Beginn des Neubaues des Schlosses Greifenstein) errichtet.

Teuchatz

Dieser Ort ist einer der höchst gelegenen im Landkreis Bamberg, er liegt 545 m über NN. Die St. Jakobus-Kirche mit ihren starken Wehrmauern stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde infolge der meranischen Erbstreitigkeiten und der Hussiteneinfälle stark ausgebaut. Das Langhaus entstand 1651 nach dem Dreißigjährigen Krieg. Am 20. Januar 1863 schlug der Blitz in den Turm, durchbohrte die Decke an vielen Stellen und zerschmetterte das westliche Chorfenster. Die Reparaturarbeiten zogen sich bis 1870 hin. Die Ortschaft ist dafür bekannt, dass auf Grund der Höhenlage der Schnee meist länger liegt und die Loipen somit auch länger befahren werden können.

Tiefenpölz

Die heutige neugotische Pfarrkirche St. Martin ragt mit ihrem 1834 auf spätgotischem Unterbau erbauten Turm markant über die Ortschaft und die umgebende Landschaft hinaus. Die Kirchengeschichte weist aber viel weiter in die Jahrhunderte zurück; schon 1343 wurde Tiefenpölz als eigene Pfarrei von der Mutterpfarrei Heiligenstadt getrennt.

Traindorf

Der Ort liegt etwa 1 km südlich von Heiligenstadt im Leinleitertal. Der Ort wird 1340 erstmals erwähnt.
Als die Bahnlinie Ebermannstadt – Heiligenstadt noch bestand, war hier ein eigener Bahnhof.

Veilbronn

Dieser idyllisch gelegene und weithin beliebte Fremdenverkehrsort liegt am Ende des Werntales. Der Ort wurde 1154 erstmals urkundlich erwähnt. Der dortige Ansitz tritt im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts in Erscheinung; es befindet sich bis ins 19. Jahrhundert im Besitz derer von Aufseß. In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts wird das baufällige Schlösschen abgetragen; heute ist hier von nur noch ein Hügel zu erkennen. Über dem Ort auf 424 m Höhe steht das Naturfreundehaus, dessen Anfänge auf das Jahr 1925 zurückgehen. Von der Terrasse der inzwischen modernisierten Anlage eröffnet sich ein phantastischer Blick in das untere Leinleitertal.

Volkmannsreuth

Dieser Ort liegt auf der Hochfläche des Fränkischen Juras. Seine Geschichte lässt immerhin bis 1212 zurückverfolgen.

Zoggendorf

Zoggendorf liegt 2 km westlich von Heiligenstadt am Fuße des 585 m hohen Altenberges im engen Tal der Leinleiter. Bereits im 14. Jahrhundert – genauer im Jahre 1371 – wird der Ort erwähnt. Vom sogenannten Schwedenfelsen bietet sich dem Besucher ein herrliches Landschafts-Panorama.


Quelle: Fränkischer Schweiz Verein e.V. Walter Tausendpfund


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